„Lichter aus der Finsternis – Musik gegen das Vergessen“
19.10.2025

Unser Musikgrundkurs besuchte das Konzert „Lichter aus der Finsternis – Musik gegen das Vergessen“ im Neuen Theater Espelkamp am Sonntag, dem 28. September 2025. Die OWL Kammerphilharmonie Minden unter der Leitung von Naoko Grünberg-Sakai widmete den Abend dem Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren – und setzte mit eindrucksvoller Musik ein Zeichen für Frieden und Menschlichkeit. Ein Abend voller Geschichte und Emotion. Das Programm spannte einen Bogen von den dunklen Jahren des Krieges bis zu einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.
Im ersten Teil erklangen drei Werke, die während der NS-Zeit entstanden und auf ganz unterschiedliche Weise den Schrecken, aber auch die menschliche Würde im Angesicht des Unfassbaren widerspiegelten: Pavel Haas – Studie für Orchester (1943), Viktor Ullmann – Adagio in memoriam Anne Frank (1944) und Richard Strauss – Metamorphosen für 23 Solostreicher (1945). Die beiden jüdischen Komponisten Haas und Ullmann komponierten ihre Werke im Konzentrationslager Theresienstadt, bevor sie 1944 in Auschwitz ermordet wurden. Ihre Musik, geprägt von tiefem Ausdruck und innerer Stärke, hallte im Saal noch lange nach. Strauss’ Metamorphosen bildeten einen ergreifenden Abschluss des ersten Teils – ein stiller Nachruf auf die zerstörte Kultur Europas, in dem Strauss das Thema aus Beethovens Trauermarsch anklingen lässt.
Nach einer kurzen Pause folgte Beethovens 7. Sinfonie in A-Dur, op. 72, ein Werk, das nach dem Sturz Napoleons entstand und oft als Symbol der Lebensfreude und des Aufbruchs gedeutet wird. Die energiegeladenen Rhythmen und das mitreißende Finale setzten einen kraftvollen Kontrast zu den ernsten, introspektiven Klängen des ersten Konzertteil.
Die Kammerphilharmonie überzeugte durch Präzision und Emotionalität. Besonders die Streicher beeindruckten in Strauss’ Metamorphosen durch ihr nuanciertes Zusammenspiel und ihren warmen Klang. Dirigentin Naoko Grünberg-Sakai führte das Ensemble mit ruhiger, präziser Gestik und großem Einfühlungsvermögen durch das anspruchsvolle Programm.
Unser Fazit für uns als Musikgrundkurs ist, dass der Abend mehr als nur ein Konzertbesuch war – es war eine eindrucksvolle Begegnung mit Musik, die Geschichte erzählt und Emotionen weckt. „Lichter aus der Finsternis“ zeigte eindrucksvoll, wie Musik Hoffnung spenden und Erinnerung lebendig halten kann. Musik kann mahnen, trösten und verbinden – vielleicht gerade dann, wenn Worte nicht mehr ausreichen.
(Musikgrundkurs, Jgst. Q1)