Lernen lernen (Methodenkonzept)
1. Allgemeines
Das Methodenkonzept am Gymnasium Rahden zielt auf die Entwicklung möglichst großer Lernkompetenz der Schülerinnen und Schüler ab. Sie sollen nicht nur die wachsenden Anforderungen bewältigen, in der Oberstufe selbstständig arbeiten können und Studierfähigkeit mit dem Bestehen des Abiturs erreichen, sondern sie sollen neben diesen „formalen“ Kriterien auch dazu befähigt werden, Bereitschaft zu „Lebenslangem Lernen“ zu entwickeln.
2. Konzeptionelle Gestaltung
2.1 Der Begriff der Lernkompetenz
Unter Lernkompetenz versteht man die Fähigkeit und Bereitschaft, Informationen über Sachverhalte und Zusammenhänge selbstständig und gemeinsam mit anderen zu verstehen, auszuwerten und in gedankliche Strukturen einzuordnen.
Dazu gehören
- die geistige Verarbeitung in fachlichen Darstellungen,
- das Verstehen und Interpretieren von Texten,
- das Verstehen und Interpretieren von sozialen Beziehungen und Handlungen in Gruppen,
- das Dokumentieren von Ergebnissen und Prozessen in Texten etc.
Lernkompetenz setzt sich zusammen aus Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz (vgl. Heuermann/Krützkamp: Selbst-, Methoden- und Sozialkompetenz – Bausteine für die Sekundarstufe II, Berlin 2003).
Mit der Methodenkompetenz sind das Erlernen und die variable Verfügbarkeit fachspezifischer und fachübergreifender Lern- und Arbeitstechniken gemeint. Hierzu gehört auch die Entwicklung eigener bzw. neuer Lernstrategien, die im Berufsleben und in der Weiterbildung vorausgesetzt werden.
Die Sozialkompetenz umfasst Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit, um gemeinsam mit anderen arbeiten und lernen zu können – Stärken und Schwächen bei sich und anderen kennen, akzeptieren und gemeinsam zu Lernerfolgen kommen zu können.
Die Selbstkompetenz umfasst schließlich alle personellen Kompetenzen, kognitive und affektive Lernfähigkeiten. Da man heute weiß, dass nicht jeder Mensch gleich lernt, müssen Schülerinnen und Schüler für ihr eigenes Lernen Verantwortung übernehmen lernen: sie müssen wissen, wie sie selbst am besten lernen können oder ihr Lernen verbessern können.
2.2 Zum Aufbau des Konzeptes: Die Zweiteilung des Curriculums
Das Erlernen und Einüben sinnvoller Lern- und Arbeitstechniken beginnt unter Berücksichtigung der in der Grundschule erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Erprobungsstufe mit der Einführung grundlegender Lern- und Arbeitstechniken. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 7 in der Lage sind, ihr Lernen selbstständig, effektiv und ihrem Alter und Entwicklungsstand entsprechend zu organisieren.
In der Erprobungsstufe sind einzelne Fächer für die Einführung und Einübung zuständig, ab der Jahrgangsstufe 7 werden die Lern- und Arbeitstechniken in allen Fächern ständig weiter angewendet und vertieft. Außerdem sollen die Schülerinnen und Schüler verstärkt über die Lernmethoden nachdenken und ihre Arbeits- und Lernhaltung reflektieren können.
2.3 Verknüpfung mit weiteren Konzepten
Das Lernen in der Klasse umfasst nicht nur die Selbständigkeit des eigenen Lernens, sondern auch das Lernen von und mit anderen. Daher beinhaltet das Konzept des Methodenlernens auch die sozialen Lernformen, sodass eine Verbindung zum „Sozialen Lernen“ hergestellt wird.
Verschiedene Formen der Präsentation mit Hilfe von Medien, die Mediennutzung zur Informationsrecherche und die allgemeine Nutzung von Medien zum selbstunterstützten Lernen sollen die Entwicklung von Lernkompetenz fördern. Sie sind in ihrem pädagogischen Ansatz in der Medienerziehung angesiedelt.
Alle Bereiche der Entwicklung von Lernkompetenz (Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz) bereiten Schülerinnen und Schüler nicht nur auf schulische Anforderungen vor, sondern dienen auch der Vorbereitung auf ein Studium bzw. eine Ausbildung und somit das spätere Berufsleben.
Projekt „Wir sind eine klasse Klasse! – Wir präsentieren uns als Klasse“
Ende der Jahrgangsstufe 6 führen die Kinder ein Projekt mit der Klassenleitung durch, in dem sie zunächst eine Rückschau auf die Klasse und ihre Gemeinschaft halten. Nachdem verschiedene Präsentationstechniken besprochen worden sind, entwickeln sie eine eigene Präsentation ihrer Klasse für die neue Klassenleitung (ab Klasse 7). Diese Präsentation wird kurz vor den Sommerferien der neuen Klassenleitung, die dann schon feststeht, gezeigt.
2.4 Literaturhinweise
● Endres: Lernmethodik/Beltz
● Heuermann, Alfons/Krützkamp, Marita: Selbst-, Methoden- und Sozialkompetenz, Bausteine für die Sekundarstufe II, Berlin: Cornelsen Scriptor, 5. Aufl. 2007
● Klippert, Heinz: Methoden-Training. Übungsbausteine für den Unterricht, Weinheim und Basel: Beltz, 13. Aufl. 2002
● Klippert, Heinz: Teamentwicklung im Klassenraum. Übungsbausteine für den Unterricht, Weinheim und Basel: Beltz,
● Klippert, Heinz: Kommunikationstraining. Übungsbausteine für den Unterricht, Weinheim und Basel: Beltz,
● Realschule Enger (Hg.): Lernkompetenz I, Bausteine für eigenständiges Lernen, 5./6. Schuljahr, Berlin: Cornelsen Scriptor, 5. Aufl. 2005
● Realschule Enger (Hg.): Lernkompetenz II, Bausteine für eigenständiges Lernen, 7.-9. Schuljahr, Berlin: Cornelsen Scriptor, 5. Aufl. 2005