Mathematik ist viel mehr als Rechnen – unser „Robbi“ in Klasse 6
Wir beginnen an unserer Schule den Mathematikunterricht in der Jahrgangsstufe 6 auf besondere Weise: Die Schülerinnen und Schüler erhalten in der Unterrichtsreihe „Robbi und die Computerwelt“ einen spielerischen und sehr handlungsorientierten Zugang zu Algorithmen und zum Variablenbegriff. Dabei spielt die Welt der Roboter, Maschinen und Computer eine wesentliche Rolle.
Ziele und Erfahrungen
Die Entwicklung mathematischer Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler erwerben auf spielerische Weise mathematische Kompetenzen, die für den gesamten weiteren Mathematikunterricht grundlegend sind, z. B.
- Entwickeln, Analysieren und Beurteilen von Algorithmen
- Erfassen des Variablenbegriffs, des Aufbaus von Termen, der Gültigkeit von Rechengesetzen, des Funktionsbegriffs
Der frühzeitige Zugang zu Variablen soll Schwierigkeiten und Leistungseinbrüchen beim Übergang zu formaleren Schreibweisen im Mathematikunterricht ab Klasse 7 entgegenwirken.
Tatsächlich sind unsere Schülerinnen und Schüler in Klasse 7 bereits recht sicher beim Umformen von Termen, Lösen von Gleichungen und im Umgang mit Zuordnungsvorschriften von Funktionen.
Förderung der Motivation der Schülerinnen und Schüler
„Mathe kann ich nicht“, das behaupten schon Viertklässler. Das sollte nicht so sein!
„Robbi“ bietet die Möglichkeit des Neuanfangs, denn die Unterrichtsreihe hat kaum etwas mit dem bisherigen Mathematikunterricht zu tun, und alle Kinder fangen mit den gleichen Voraussetzungen an.
Wir beobachten, dass für die allermeisten Kinder die Arbeit mit den Baukästen, die Rollenspiele mit Robbi und die Arbeit am Computer sehr motivierend sind und zu erstaunlichen mathematischen Leistungen anregen.
Auswirkungen auf die Unterrichtskultur
Aufzeigen und das richtige Ergebnis in Form einer Zahl sagen – das allein ist kein moderner gymnasialer Mathematikunterricht. In der Unterrichtsreihe „Robbi und die Computerwelt“ erlebt man schon in Klasse 6 z. T. hitzige mathematische Diskussionen über verschiedene Lösungswege, mathematische Schreibweisen oder Denkfehler.
Die Kinder lernen z. B.:
- relativ komplexe Prozesse zu analysieren;
- auf der Metaebene zu diskutieren;
- sich auf die Lösungen und Denkweisen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler einzulassen;
- zu argumentieren und zu begründen;
- dass die Fehlersuche ein wichtiger Denkprozess ist.
Für interessierte Eltern
Elternabend
Zu Beginn jedes Schuljahres findet ein Elternabend zu der Unterrichtsreihe statt, an dem das Konzept ausführlich erklärt wird und die Möglichkeit besteht, Fragen zu stellen.
Literatur
Die Unterrichtsreihe ist Teil eines Konzeptes, das am Institut für kognitive Mathematik der Universität Osnabrück entwickelt wurde, das gesamte Lehrwerk findet man unter:
COHORS-FRESENBORG, ELMAR; KAUNE, CHRISTA:
Von Anweisungen zu Funktionen. Arbeitsbuch für Schülerinnen und Schüler. Osnabrück: Forschungsinstitut für Mathematikdidaktik e.V., 2012.
Informationen zur Umsetzung des Konzeptes an unserer Schule sind nachzulesen in:
HÖRNSCHEMEYER, C.: Ein frühzeitiger Zugang zum Variablenbegriff in der Jahrgangsstufe 5. In: Beiträge zum Mathematikunterricht 2006, S. 271ff.
Schulinternes Curriculum Mathematik des Gymnasiums Rahden